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Schenken, wozu?

Hand aufs Herz, weshalb  beschenken Sie andere?  Vielleicht geht es Ihnen  ähnlich wie mir und Sie haben  sich gar keine grossen Gedanken  darüber gemacht. Nun, andere  Menschen haben das Schenken  analysiert und interpretiert. In  einem Lexikon finde ich nicht  weniger als elf Motive, die uns  beim Schenken leiten können.  Das geht vom Ausdruck der Dankbarkeit bis hin zum Werbegeschenk,  das seinen bestimmten  Zweck beim Kunden erfüllen soll. Schenken wird  denn auch als eine soziale Sanktion  verstanden, die auf eine soziale  Antwort wartet.Wen wundert  es da noch, dass selbst unser  Obligationenrecht vor 100 Jahren  die Schenkung geregelt hat,  und seither kommt es bei gewissen Geschenken also gar zu einem  «schuldrechtlichen Vertrag ». Ist das, was wir in den kommenden  Tagen also immer wieder  tun werden wirklich eine so komplizierte Sache? Ich mache  die Probe aufs Exempel und frage  unsere Kinder, weshalb sie  denn an Weihnachten andere  beschenken würden. Die Antwort  komm

Wenn Gott so ist…

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Das Angebot ist verlockend: Mitarbeiter einer grossen Firma werden, die nicht nur ein sehr gutes Produkt herstellt, sondern auch dafür bekannt ist, beste Arbeitsbedingungen zu bieten. Zudem passt das Anforderungsprofil ziemlich gut. Er bewirbt sich mutig für den Posten. Und siehe da, die Einladung zum Vorstellungsgespräch folgt sogleich! Und zwar mit dem Direktor höchst persönlich! Der Tag X ist da, es heisst sich aufmachen zum wichtigen Interviewtermin. Wie er zum Haupteingang des Firmengebäudes kommt, stutzt er. Die Umgebung macht nicht gerade einen gepflegten Eindruck. Beim Eintreten die zweite Überraschung: Die Dame an der Loge schaut ihn grimmig an und will herablassend wissen, was ihn zur Firma führe. Einen Termin beim Direktor, meint er etwas verunsichert. Er solle im Foyer warten. Nach zehn Minuten wird er nervös und erkundigt sich, ob er noch nicht verlangt worden sei. Er solle nicht so ungeduldig sein, die Direktionsassistentin werde ihn abholen. Nach weiteren zehn Minuten

Noch ein Dessert?

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Während ich mir überlege, ob ich mir nach einem üppigen Nachtessen im Restaurant noch ein Dessert mit Espresso gönnen soll, kämpfen sich am Horn von Afrika Mütter mit ihren Kleinkindern über mehrere Wochen durch karges Gelände, bis sie nach entbehrlicher Reise und dem Verlust von vielleicht zwei Kindern mit den verbleibenden drei abgemagerten Kleinen im Flüchtlingslager eintreffen. So krass sind die Gegensätze auf unserem Planeten. So gross sind die sozialen Ungerechtigkeiten in unserer modernen globalisierten Welt. Am Welternährungstag, dem 16. Oktober, ist es gut sich Gedanken darüber zu machen, was die hungernden Menschen in Somalia, Kenia und Äthiopien mich angehen. Warum soll ich mich mit diesem Leid auseinandersetzen? Kann ich überhaupt etwas ändern? Es gibt Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe. Es ist zum Beispiel eine unveränderliche Tatsache, dass einige Menschen in Ländern mit mildem Klima, fruchtbarem Boden, perfekter Infrastruktur, grossem Wohlstand und unvergleichliche

Wie wählen?

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Am 23. Oktober sind Nationalratswahlen: Nehmen Sie eine leere Liste! Schreiben Sie oben bei "Liste Nr." 11 und EVP ! Dann Marc Jost 2mal auf Ihren Wahlzettel (Kand.-Nr. 11.03.7)! Herzlichen Dank!

Hilfe, Mission!

Die vergangene Woche hatte es in sich. Am Montag war die erste Frage, die mir auf einem öffentlichen Podium gestellt wurde: «Machen Sie eigentlich Entwicklungszusammenarbeit, um zu missionieren?» Einen Tag später begegnete ich für ein Vorbereitungstreffen Sheryl Haw, der Direktorin von «Micah Network». Sie erklärte dem Team, was sie unter integraler Mission versteht: «Integrale Mission ist von bedingungsloser Liebe und Dienen gekennzeichnet, und sie ist nicht Mittel zum Zweck.» Und dann erreichte mich Mitte Woche eine Vorstossantwort der Berner Regie­rung, worin sie schreibt: «Bei Fürsor­ge, Jugend- und Sozialarbeit liegt das Motiv für das Handeln von Freikirchen in der Verbreitung der eigenen Glaubensrichtung und der Gewinnung neuer Mitglieder. Es fehlt damit auch für diese Tätigkeiten an der Gemeinnützigkeit im Sinne der Steuergesetzgebung.» Was um alles in der Welt lässt praktizierte Nächstenliebe in unserer Gesellschaft als gefährlich erscheinen? Oder wie anders als mit Furcht vo

Wer weiss, was Gott mit jenen vorhat, die durch dein Eingreifen am Leben bleiben!

Impuls (Tearfund) Weshalb uns die Kindersterblichkeit etwas angeht Ein versklavtes Volk wurde in einem fremden Land immer stärker. Der Herrscher fühlte sich bedrängt und zu brutalen Massnahmen gedrängt. Er forderte den Tod aller neugeborenen Knaben des Sklavenvolkes. Doch seine Tochter fasste sich ein Herz als sie beim Baden am Nil eines dieser todgeweihten Babys fand. Sie nahm es auf und rettete es: „Als die Tochter des Pharaos den Korb öffnete, sah sie den weinenden Jungen darin. Sie bekam Mitleid und sagte: ‚Das muss eines der hebräischen Kinder sein‘“ (2. Mose 1,6). Anschliessend machte der fremde Junge Karriere am ägyptischen Hof und nach grossem Auf und Ab führte er schliesslich sein Volk aus der Sklaverei. Mose wurde zum Befreier seines Volkes, weil sich eine der Mächtigen erbarmt hatte und ihm das Leben schenkte. Was hat diese bekannte Geschichte der Bibel mit dem aktuellen Milleniumsziel zu tun? Wenn wir heute die Kindersterblichkeit in bestimmten Ländern Afrikas oder Asie

Der barmherzige Kosovare

In einer Kleinstadt am Rande der Alpen war ein Mann spätabends zu Fuss unterwegs nach Hause. In einer engen Gasse wird er plötzlich von drei betrunkenen Halbwüchsigen umstellt. Sie belästigen ihn und schlagen sofort auf ihn ein. Wie er am Boden liegt, treten sie ihm in den Unterleib und gegen den Kopf. Er ist bereits bewusstlos, als sie ihm Handy und Portemonnaie nehmen und davon rennen. Einige Häuser weiter unten verlässt ein Mitglied des Kirchgemeinderats die Sitzung. Der engagierte Mann ist froh, dass er nach den zusätzlichen Stunden ehrenamtlicher Arbeit heimgehen kann. Nach wenigen Schritten sieht er den leblosen Körper am Boden. Zig Gedanken schiessen ihm durch den Kopf. Schnellen Schrittes eilt er zu seinem Auto und fährt in die Nacht davon. Fast zur gleichen Zeit verlässt eine Parlamentarierin das Rathaus und fährt mit dem Velo nach einer intensiven Sitzung durch die Gasse nach Hause. Als sie den Körper am Boden sieht, denkt sie: „Ein Betrunkener? Oder doch Opfer einer Schläg

Denken verboten?

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«Der Skandal des evangelikalen Denkens ist, dass es nicht viel evangelikales Denken gibt.» Das Zitat stammt weder von Hugo Stamm noch von Georg Otto Schmid, den beiden bekannten Sektenspezialisten. Nein, es ist aus der Einleitung des Buches «The Scandal of the Evangelical Mind» von Mark Noll, einem der einflussreichsten Evangelikalen Nordamerikas. Der Kirchengeschichtsprofessor hat es vor 15 Jahren geschrieben. Mark Noll schreibt, über viele Jahrhunderte hätten Christen zu den führenden Intellektuellen ihrer Zeit gehört. Ob während der Reformation oder später zur Erweckungszeit mit John Wesley - immer sei geistige Aktivität auch eine Form gewesen, Gott zu ehren. Seit Längerem gelte dies jedoch (zumindest) für Nordamerika nicht mehr in derselben Weise. Skepsis gegenüber dem Intellekt sei weniger in der Theologie als viel mehr in allen übrigen Disziplinen zu sehen. Noll charakterisierte die evangelikale Gesinnung als aktivistisch, populistisch und pragmatisch. Nun stellt sich die Fr

Jesus und das AKW

Nein, es geht mir nicht um das, was Sie jetzt denken! Aber die Frage wäre in der Tat auch spannend: Würde Jesus ein AKW bauen? Nun, Sie können getrost weiterlesen. Ich erzähle stattdessen ein Gleichnis. Nicht eines aus der Bibel, sondern ein Bild aus unserer Zeit. Ein AKW - das dürfte mittlerweile jedem klar sein - kann nicht nur bei einem grossen Störfall zerstörerisch wirken, sondern hinterlässt in jedem Fall radioaktiven Abfall. Und dieser Abfall ist ein Problem. Man muss ihn so lagern, dass er weder Mensch noch Lebensraum verstrahlt und dies über eine sehr lange Zeit: Es dauert etliche Tausend Jahre, bis die Strahlung nicht mehr gefährlich ist. Kein Wunder also, dass wir noch keine befriedigende Lösung gefunden haben: Wir schafften uns ein Problem, das wir nicht selber bewältigen können. Diese Tatsache erinnert mich an eine vergleichbare Situation geistlicher Art. Der radioaktive Abfall ist ähnlich destruktiv wie die menschliche Sünde. Unser Misstrauen gegenüber Gott, unser Versage

Kinder - der Stadt Bestes

„Das Wievielte? Das vierte Kind!?“ Die Sprüche im Sportverein sind mir sicher. „Aber ihr wisst, wie das funktioniert, oder?“ Bei den meisten Formularen passen vier Kinder noch grad drauf. Beim Autokauf sinkt die Auswahl, aber steigt der Preis. Und die letzte Hand der Eltern beim Spazieren ist nun vergeben. Wieso eigentlich heute noch Kinder kriegen, und zudem noch so viele? Dass die Frage überhaupt gestellt wird, ist eigentlich komisch. Meistens stellen wir unser eigenes Leben nicht so sehr in Frage wie jenes derer, die noch nicht geboren worden sind. Aber in der Tat gibt es einiges, das zukünftiges Leben in Frage stellt. Zuerst ganz existenziell, können wir uns Kinder überhaupt leisten? Ab dem vierten Kind steigt im Kanton Bern das Armutsrisiko markant an. Es ist fünfmal höher als bei einem Ehepaar ohne Kinder. Dann ganz grundsätzlich, erträgt diese ausgebeutete Erde noch mehr Menschen? Wenn jeder Mensch ein Schweizer wäre, hätten wir drei oder vier Planeten nötig, so viele Ressourcen

Endzeit, na und?

Sie ist allgegenwärtig, die Bemerkung von Christen, dass nun allen klar sein müsse, dass wir in der Endzeit lebten. Dabei dient die Euro-Krise genauso als Begründung wie Fukushima oder der arabische Umbruch. Aber was wird eigentlich genau bezweckt mit der Aussage, wir lebten in der letzten Zeit? Endzeit, na und was jetzt? Soll ich mich weniger gegen Ungerechtigkeit einsetzen, weil wir in der Endzeit leben? Soll ich mich nicht mehr um die Bewahrung der Schöpfung kümmern, weil wir in der letzten Zeit leben? Soll ich mich nicht mehr für die Hungernden engagieren, weil das Ende nah ist? Soll ich keine Familie mehr gründen? Oder soll ich statt des Evangeliums Gericht predigen? Das sei ferne, würde Paulus schreiben, der wie wir in der Endzeit lebte; im letzten Zeitabschnitt der Heilsgeschichte Gottes. Vor mehr als 2000 Jahren hat die Endzeit mit dem Kommen des Messias Jesus begonnen. Manchmal kommt es mir so vor, als wollten die Apokalyptik-Freaks ihre Bibelkenntnis zur Schau stellen, wenn i

Religion schafft Krieg

„Religion hat doch immer nur zu Streit, Spaltung und Konflikten geführt; vielleicht ist sie der grösste Feind für den Frieden in der Welt. Wenn die Christen weiter behaupten, dass sie die Wahrheit haben, und andere Religionen ins gleiche Horn stossen, wird es in der Welt nie Frieden geben.“ Solche (aus dem Buch „Warum Gott? von Timothy Keller) oder ähnliche Behauptungen begegnen mir immer wieder. Letzte Woche vor einem Laden kam ich mit einem Mann muslimischen Glaubens ins Gespräch, und da stiessen wir zum besagten Punkt: Wer war Jesus? Wer war Mohammed? Für ihn war Jesus einer von vielen und Mohammed der grösste Prophet. Für mich war Jesus der Mensch gewordene Gott, der gestorben und auferstanden ist und Mohammed einer von vielen. Es war offensichtlich, mindestens einer von uns lag falsch. Ich empfahl ihm die Bibel zu lesen, und er machte mir den Propheten Allahs lieb. Dieses Beispiel zeigt, dass unterschiedliche Religionen nicht einfach zu Streit führen. Aber ist die Behauptung vom

Ghadafi und wir

Täglich werden wir momentan über die Situation in Libyen ausführlich informiert. So dass wir wissen, was den Zwischenstand betreffend des Tyrannen Ghadafi und den Zustand des libyschen Volkes anbelangt. Auch unser Ältester hat dies mitbekommen und fragte mich jüngst: „Papa, ist der Ghadafi schlimmer als der König Herodes in der Bibel.“ Es war einmal mehr schwierig, auf diese Kinderfrage die passende Antwort zu geben. Ich sagte, dass beide Männer äusserst brutal und ungerecht gegen ihr eigenes Volk vorgegangen seien. „Hat der Ghadafi denn auch alle männlichen Babys seines Landes umbringen lassen?“, fragt mein Sohn weiter. „Nein, aber er ist für den Tod ganz vieler Menschen in den vergangenen Jahren und besonders jetzt verantwortlich.“ „Dann ist der Herodes noch brutaler gewesen!“, meinte er dann mit meiner Antwort nicht ganz zufrieden. Herodes ist leider nicht der einzige, der mit dem libyschen Despoten verglichen werden könnte. Sowohl die Bibel als auch die jüngere Zeitgeschichte – sei

Geburtstag

Jeden Tag feiern Millionen von Menschen ein Jubiläum: Ihren Geburtstag. Sie feiern sich selber. Oder anders gesagt, sie freuen sich über das Geschenk des eigenen Lebens. Wie der Geburtstag gefeiert wird, das ist äusserst verschieden. Das merkt man bereits, wenn man zwei Familienkulturen vergleicht. So hatte die Geburtstagsfeier in der Familie meiner Frau und in meiner Stammfamilie einen ganz anderen Stellenwert. Entsprechend unterschiedlich werten wir die Geburtstage, allerdings gerade entgegen unseren Vorerfahrungen. In meiner Kindheit wurde viel gefeiert, geschenkt, bekocht und verwöhnt. Kurz: Das Jubiläum des einzelnen Lebens wurde intensiv zelebriert. Vielleicht weil es für mich so selbstverständlich war, lege ich heute weniger Wert darauf. Jedenfalls fällt es mir schwer, die Geburtstage von engen Verwandten und Freunden zu speichern und kleine Aufmerksamkeiten sind nicht meine Stärke. Ganz anders meine Frau, sie kennt die Geburtstage unzähliger Freunde und macht gerne kleine Gesch

Öffentlich glauben

Im letzten SF-Club-Gespräch des vergangenen Jahres hat Christine Maier in die Runde gefragt: „Ist Glaube eigentlich Privatsache?“ Man war sich nicht einig. Während Freidenker eher sagten ja, Religion gehört ins Privatleben, meinten sowohl ein Rabbiner als auch Christen unterschiedlicher Konfessionen, dass der Glaube sehr wohl auch öffentlich sei. Der Unternehmer Rolf Hiltl hatte eigentlich recht, als er sagte: „Dieses Club-Gespräch zeigt ja, dass Glaube nicht Privatsache ist.“ Das Schweizer Fernsehen hatte durch das Thema „Woran glauben Sie?“ den Glauben von fünf Personen einmal mehr öffentlich gemacht; und das ist gut so! Zu oft glauben wir Mitteleuropäer, dass die eigene religiöse Überzeugung den Mitmenschen genauso wenig angeht wie die eigene Lohnabrechnung oder die Steuererklärung. Ich meine hingegen, der persönliche Glaube sollte nicht tabuisiert werden. In Thun veranstaltet die Evangelische Allianz der Region zum zweiten Mal „ProChrist-live“ mit Pfarrer Ulrich Parzany, ehemaliger